Interview: TechHub.K67 entsteht in Düsseldorf
An der Kasernenstraße 67 in Düsseldorf entsteht gerade ein neuer Hub, um Start-ups zu fördern: Der TechHub.K67will Unternehmen aus der Region mit B2B Tech-Start-ups zusammenbringen. Das neue Programm startet im August 2022 das erste Mal. Wir vom digihub Düsseldorf/Rheinland freuen uns, das K67 als Gründungsmitglied des Fördervereins zu unterstützen.
Doch was steckt eigentlich hinter dem K67? Im Interview beantworten uns Theresa Winkels und Rüdiger Schaar, die beide im Vorstand des Fördervereins des TechHub.K67 sind, sowie Jules Banning, Geschäftsführerin des K67, unsere Fragen rund um den neuen Hub und die Idee dahinter:
Was steckt hinter dem TechHub.K67? Welche Rolle spielt erfür den Innovationsstandort Düsseldorf?
Theresa: In Düsseldorf werden Start-ups bereits in verschiedenen Phasen ihrer Start-up-Reise unterstützt. Dazu gehören Accelerator-Programme wie das Ignition-Programm vom digihub, bei dem die Umsetzung erster Prototypen im Fokus steht, und Förderprogramme wie das neue NRW-Skalierungsprogramm Scale-up.NRW, das sich an bereits etablierte Start-ups richtet und in einer späten Wachstumsphase hilft.
Mit dem TechHub.K67 wollen wir genau dazwischen ansetzen und Tech-Teams auf ihre Seed-Phase vorbereiten. Wir wollen Ideen in dieser speziellen Entwicklungsstufe weiter beschleunigen und individuelles Know-How aus dem Matchmaking mit Unternehmen ermöglichen. Wir bringen „Live Challenges“ von kooperierenden Unternehmen in unsere Community, um an wirklich bestehenden Herausforderungen zu arbeiten.
Wie genau funktioniert das Matchmaking mit den Unternehmen?
Jules: Unternehmen können bei uns „Desk Paten“ werden und in diesem Rahmen Technologie-Challenges an uns herantragen. Wir schauen uns diese Herausforderungen an und versuchen dafür entsprechende Start-ups zu finden. Deswegen wünsche ich mir von den Start-ups, die sich für das Programm bewerben, Insights zu ihren nächsten Schritten und ihrem Bedarf. So können wir die Interessen beider Seiten gutabbilden und das bestmögliche Matchmaking gewährleisten.
Welche Unternehmen sprecht ihr an und welche Vorteile ergeben sich für sie?
Theresa: Wir sprechen unter anderem mit mittelständischen Unternehmen aus dem industriellen, gewerblichen und technologischen Umfeld, die keine eigene Innovationsabteilung haben und Tech-Themen neu erarbeiten oder integrieren möchten. Wir geben ihnen die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, ihre Herausforderungen zu positionieren und von den innovativen Ideen und dem Spirit der Start-ups zulernen. Das Hub-Konzept verbindet aber auch Start-ups mit Unternehmen aus der Region, die sich schon intensiver mit Innovationsförderung und -transfer in ihrem Unternehmen beschäftigen. Dann geht es um neue Impulse und wertvolle Kontaktnetzwerke. Natürlich fällt der Blick immer wieder nach Berlin: das Rheinland ist nicht Berlin, aber wir brauchen uns nicht (mehr) zu verstecken. Unter Nachhaltigkeitsaspekten ist es sogar sehr wertvoll und zukunftsweisend, das enorme Potential und die resilient aufgestellte Vielfalt von Firmen, Branchen, Innovationskompetenzen und den damit verbundenen Chancen für unsere regionale Wirtschaft im Rheinland besser kennenzulernen.
Neben dem Matchmaking mit einempassenden Start-up bekommen die Paten aber auch klassische Branding-Möglichkeiten.
Welche Voraussetzungen müssen Start-ups für die Teilnahme am Programm mitbringen?
Jules: Wir haben einen ganz klaren B2B- und Tech-Fokus. Wir wollen Technologien fördern. Bewerben kann sich jedes B2B-Tech-Start-up. Die Teams müssen auch mindestens eine Niederlassung in Düsseldorf haben. Zudem setzen wir voraus, dass es bereits einen Proof of Concept oder einen Prototyp gibt. Im Idealfall haben die Start-ups schon erste Kundenprojekte. Wir geben keine spezifischen Technologien vor, sondern freuen uns über alle Tech-Innovationen, die beispielsweise produzierenden Unternehmen helfen, ihre Prozesse und ihre Arbeit zu verbessern. Darüber hinaus ist uns wichtig, dass die Start-ups Community-Player sind. Wir wollen Teams, die bereit sind, mit anderen Start-ups und Unternehmen ihr Wissen zu teilen.
Wie genau sieht das Unterstützungsangebot für Start-ups aus?
Jules: Wir können maximal 20 Teams in ein laufendes Batch - also eine Klasse, die über 6Monate vom Hubangebot profitiert – aufnehmen. Das Programm ist für die Start-ups kostenfrei. Die Teams bekommen für mindestens sechs Monateeinen Arbeitsplatz in unserem Hub gestellt. Dieser ist im Auxmoney-Headquarter angesiedelt - mitten in Düsseldorf auf der Kasernenstraße 67 – daher der Name K67.Jedes Start-up bekommt eine Art Team-Space mit zwei bis drei Tische in dem rund700qm großen Loft. Zudem gibt es geschlossene Meetingräume, eine Community-Zone mit Küche und für vertrauliche Gespräche auch eine Telefonbox. Wir bieten individuell zugeschnittene Workshops und Coachings an und möchten Speeddating-Events mit Investoren organisieren.
Insgesamt wollen wir vor allem ein Kontaktnetzwerk bieten, das Start-ups in dieser speziellen Beschleunigungsphase aktiviert. Dazu zählen Kontakte, Know-How und die Förderung der Weiterentwicklung. Dafür bieten wir viel Support, aber nehmen die Start-ups nicht mehr so stark an die Hand. Wir bieten kein durchgetaktetes Programm, sondern wir möchten, dass die Start-ups in der Zusammenarbeit mit Unternehmen lernen und viel Input für sich ziehen. Daraus können auch größere Projekte entstehen. Am Ende des Batchs wird es einen Demo Day geben. Einer kleinen, exklusiven Auswahl an Start-ups wollen wir in dem Rahmen eine Weiterförderung bieten – für weitere sechs Monate.
Wie wird der TechHub finanziert?
Rüdiger: Es gibt zum einen den gemeinnützigen Förderverein als wichtige Basis für das Projekt. Der TechHub selber agiert als gGmbH, die durch den gemeinnützigen Verein getragen wird. Zur Sicherstellung der notwendigen finanziellen Mittel gibt es zwei Säulen:
Einerseits ist es möglich, in den Förderverein zu spenden - gegen Spendenquittung. Dies ist eine bisher seltene Möglichkeit bei Förderungsansätzen von Start-ups. Alle Spenden werden vornehmlich investiv dazu eingesetzt, die Ausstattung im Hub selber vom Moderationskoffer bis zu speziellem Content zu verbessern.
Zum anderen finanzieren wir das Programm durch die sogenannten Desk-Patenschaften. Unternehmen können für sechs oder zwölf Monate eine Patenschaft für einen Tisch, also ein Start-up-Team, übernehmen. Die Kosten belaufen sich auf 7.500 Euro für ein halbes Jahr oder 13.000Euro für ein ganzes Jahr. Mit den Desk-Patenschaften bieten wir ein zu versteuerndes und abzugsfähiges Sponsoringmodell an. Mit den Einnahmen werden die laufenden Raum- und Personalkostengestemmt. Außerdem freuen wir uns, dass Auxmoney sich intensiv als Kooperationspartner engagiert. Wir partizipieren vor allem durch Nähe: vom Netzwerk und Know-How unserer Nachbarn, sowie von der gemeinsamen Nutzung deshauseigenen Konferenz-Zentrums, des Fitness-Clubs oder auch einer großen Dachterrasse. Auch danken wir Auxmoney dafür, eine ganz beachtliche Ausstattung bereits in den Aufbau und die Ausgestaltung des Hubs eingebracht zu haben.
Wann geht es los? Was sind eure nächsten Meilensteine?
Jules: Der nächste Meilenstein ist, den TechHub auszustatten und einzurichten. Start-ups können sich bis zum 31.05.2022 bewerben. Der Einzug in die Räumlichkeiten passiert bis zum 01.08.2022. Dann startet auch das Programm.
Theresa: Gleichzeitig sprechen wir bis Ende Juni mit Unternehmenspaten und sind auf der Suche nachengagierten Unternehmen aus Düsseldorf und dem gesamten Rheinland, die als Paten für ein halbes oder für ein Jahr dabei sein möchten. Und dann sind wir gespannt auf das, was sich in den nächsten Monaten entwickelt.
Alle Infos findet ihr hier: www.techhubk67.de