Warum Scheitern nur der Anfang von etwas Neuem ist
Hallo Zusammen!
Wir sind Ingo und Tobi. Ingo ist approbierter Arzt und Tobi angehender Wirtschaftsingenieur. Zusammen sind bzw. waren wir das interdisziplinäre Team hinter heybrain. Warum wir heybrain nicht fortführen und was unser größtes Learning war, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag!
Was war die Idee hinter heybrain?
Heybrain war als technisches Device geplant, das dem Anwender ermöglicht, auf Knopfdruck seine geistige Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Die Technologie dahinter basiert auf der gezielten Stimulierung des Gehirns durch elektrische Impulse. Die transkranielle Gleichstromstimulation, kurzt DCS, wird bereits seit Jahren erfolgreich in der Therapie von Depression eingesetzt und ist dort neben anderen Therapieansätzen ein gut untersuchtes Verfahren. Im Rahmen seiner Forschung an der Uniklinik Düsseldorf begegnete Ingo dieser Technologie, dessen Potenzial nicht nur bei Depression eingesetzt werden kann. Denn Studien zeigten, dass auch eine signifikante Steigerung der Merkfähigkeit und der Konzentration durch DCS erzielt werden kann. In einem kompakten Device sollte heybrain so Studenten helfen, besser und effizienter zulernen.
Mittlerweile ist uns jedoch eines klar geworden: Das Projekt heybrain werden wir nicht mehr weiterverfolgen. Warum haben wir uns dazu entschlossen?
Der Hauptgrund dafür liegt bei den hohen rechtlichen Anforderungen, die für unser Produkt gelten. Medizinrechtliche Regularien, z.B. die Medical Device Regulation (MDR), machen es einem jungen Start-up sehr schwer, ohne solide Finanzierung das Vorhaben voranzubringen. Die damit zusammenhängenden Konsequenzen, z.B. eine regelmäßige (kostspielige) Auditierung des jungen Unternehmens oder die langen (kostspieligen) Genehmigungsverfahren haben wir anfangs massiv unterschätzt. Dieses Learning können deshalb jedem Start-up mit auf den Weg geben:
Wenn du eine Idee hast, prüfe auf jeden Fall auch die rechtlichen Anforderungen in der Evaluierungsphase.
Denn hier können Fallstricke liegen, die die gesamte Umsetzbarkeit gefährden. Wenn du dich in einem Terrain bewegst, in dem du dich nicht auskennst, hole dir professionelle Beratung, z.B. durch Juristen oder der Branche zugehörige Kammern. Vielleicht können dir auch andere Start-ups helfen, die in der gleichen Branche unterwegs sind – hier kann dir das Netzwerk von Start-up-Hubs wie dem digihub weiterhelfen.
Doch auch wenn heybrain nicht fortgeführt wird, bedeutet das nicht, dass wir der Gründerszene den Rücken zukehren. Ganz im Gegenteil: Wir beide konnten Blut lecken und sind hungriger denn je.
Ingo ist zurzeit Vollzeit in der Pandemie-Bekämpfung aktiv, u.a. in der Arbeit als Arzt vor Ort als auch mit seinem neuen Projekt corona-management.net: Dabei hilft er u.a. Einrichtungen und Unternehmen, mit entsprechenden Teststrategien durch die Krise zu kommen. Und Tobi ist neben seinem Fokus auf den Abschluss als Wirtschaftsingenieur mit der Evaluierung neuer Ideen zur Umsetzung aktiv.
Auch wenn „Scheitern“ ein böses Wort ist: Es gehört zur Start-up-Welt dazu und muss einkalkuliert werden. Und auch wenn heybrain nicht fortgeführt wird, sind wir extrem dankbar für die vielen Erfahrungen und Learnings der letzten Monate im Ignition Programm. Besonders der enge Austausch mit den anderen Start-ups, mit denen man sich gemeinsam weiterentwickelt hat, hat uns sehr gefallen.
Wenn ihr Gründer seid, habt keine Angst vor dem Scheitern. Solange man weitermacht und wieder aufsteht, so kann man aus den Erfahrungen lernen und Kraft schöpfen für das nächste Projekt. Lasst euch daher von eurem Weg nicht abbringen, prüft das Wesentliche und geht in die Umsetzung.
Viele Grüße
Ingo und Tobi